Donnerstag, 20. April 2017

Papst Franziskus geht auf seine gefährlichste Reise

Am 28. und 29. April wird Papst Franziskus in der ägyptischen Hauptstadt Kairo, mit Mitgliedern der islamischen Al-Azhar-Universität sowie mit Bischof Tawadros II, er ist seit dem Jahre 2012 der koptische Patriarch von Alexandrien und Papst des Stuhls des heiligen Markus, Gespräche führen. Der blutige Palmsonntag, an dem in Ägypten bei zwei Bombenanschlägen während der Messen in der St. Georgs-Kirche und in der Sankt Markus-Kathedrale in Alexandria insgesamt 37 Menschen starben und mehr als 100 Personen verletzt wurden, lassen für den Papstbesuch nichts Gutes erahnen.

 In der Sankt Markus-Kathedrale zelebrierte gerade der koptische Patriarch Tawadros II eine heilige Messe während der Attentäter versuchte in die Kirche zu gelangen, um dort sein schreckliches Werk zu vollenden. Die Sicherheitskräfte, welche seine Absichten erkannten, konnten ihn zwar am Betreten der Kirche hindern, mussten dies allerdings mit ihrem Leben bezahlen, weil sich der Attentäter im Augenblick der Ergreifung, in die Luft jagte.

Zu den Attentaten hat sich, wie könnte es anders sein, die Terrormiliz Islamischer Staat bekannt. Es wird diesen Leuten garantiert nicht gefallen, dass Papst Franziskus bei seiner Ägypten-Reise mit dem Großimam von Al-Azhar zusammentrifft. Es handelt sich dabei um die höchste Autorität im islamischen Recht für die sunnitischen Rechtsschulen und diese hat den Anschlag auf das schärfste verurteilt. Bei fast allen in Ägypten lebenden Christen, handelt es sich um koptische Christen. Von den etwa 90 Millionen Einwohnern, sind rund acht Millionen koptische Christen. Etwa drei Millionen der koptischen Christen leben in Kairo.

Die Kopten werden in Ägypten ähnlich behandelt, wie die Muslime in den von Christen dominierten Ländern. Das bedeutete, dass es massenhaft Vorurteile gibt und in der Arbeitswelt zu Diskriminierungen kommt. Besonders schlimm ist es allerdings, dass muslimische Geistliche wiederholt zum Mord an Konvertiten zum Christentum aufrufen. Die fanatischen Dschihadistengruppen vertreten die Ansicht, dass es vor allem die Kopten waren, welche den Sturz des islamischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 herbeiführten.

Dem IS ist es mit den beiden Attentaten in Ägypten gelungen, die weltweite, mediale Aufmerksamkeit zu erlangen. Der IS hat es auch geschafft die Kopten zu verunsichern und sie in ihrem Glauben zu bestärken, dass der ägyptische Staat nicht alles unternimmt, um sie vor Anschlägen zu beschützen. Papst Franziskus ist ein Mann, welcher sich mit aller Entschlossenheit für den Frieden und die Gerechtigkeit einsetzt. Er hat keine Sekunde daran gedacht, dass er die Reise absagen wird. Es gibt in Wahrheit nur eine Möglichkeit ihn davon abzuhalten und das wäre der Fall, wenn ihm der ägyptische Sicherheitsapparat die Einreise verbietet. Jetzt einmal ehrlich – kann sich irgendjemand vorstellen, dass sich Papst Franziskus irgendetwas aus Sicherheitsgründen verbieten lässt?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen