Montag, 13. November 2017

Saudi-Arabien – die Zukunft beginnt jetzt

Von 1982 bis 2005 regierte in Saudi-Arabien einst König Fahd und dieser sorgte, dank nie enden wollender Einnahmen aus dem Ölgeschäft, für eine stark steigende saudische Wirtschaft. Die Nutznießer waren in erster Linie mehr als tausend Prinzen aus dem Hause Saud. Sie stiegen in die wichtigsten Unternehmungen des Landes ein und erfreuten sich an einer Vielzahl staatlicher Aufträge. Es schien so, als würden Milch und Honig für die Ewigkeit fließen. Lediglich die Transparenz und ein vernünftiger, rechtlicher Rahmen fehlte.

Der nach dem Tod von König Fahd herrschende König Abdullah, gab stets sein Bestes, um das Gleichgewicht zwischen dem Islam und der dringend notwendigen Modernisierung aufrecht zu erhalten. Der von 2005 bis 2015 regierende König Abdullah hatte damit zu kämpfen, dass der „Arabische Frühling“ sich nicht auf das saudische Königreich „fortpflanzte“.

Nach dem Tod von König Abdullah, trat im Jänner 2015, für viele überraschend, sein Halbbruder Salman die Nachfolge an. Dieser war beinahe 50 Jahre, Gouverneur der saudischen Hauptstadt Riad gewesen. König Salman hat bereits lange Zeit beobachtet, wie sich unzählige Prinzen und Geschäftsleute, auf Staatskosten bereicherten. Die extremen Ansichten der wahhabitischen Gelehrten, entlockten ihm ebenso keines Lächelns, denn er sah die drohende Gefahr für Saudi-Arabien.

König Salman wurde im Alter von 80 Jahren zum König bestimmt und er war sich dessen voll bewusst, das er nicht mehr viel Zeit haben werde, um alle seine Wünsche und Vorstellungen in die Tat umsetzen zu können. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass er ausgerechnet seinen Sohn Mohammed bin Salman, zuerst zum zweiten und später sogar zum ersten Kronprinzen erkoren hat. Regent Salman setzt große Hoffnungen in seinen Sohn Mohammed und seine Fähigkeiten, den saudischen Staat, rasch zu verändern.

Die Mehrheit der saudischen Bevölkerung freut sich über die derzeit laufende Anti-Korruptions-Kampagne. Dies ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil die Bürger von Saudi-Arabien, aufgrund der stark sinkenden Einnahmen aus dem Ölgeschäft, mit einem höheren Steueraufkommen konfrontiert sind. Außerdem vertreten sie, ebenso wie Kronprinz Mohammed die Ansicht, dass das Land für einen gemäßigten Islam stehen solle.

Bei der derzeit stattfindenden Anti-Korruptions-Kampagne sind bisher mehr als 200 Personen, darunter zahlreiche Geschäftsleute und Prinzen, verhaftet worden. Lediglich sieben von ihnen, sind wieder in die Freiheit entlassen worden. Der für das Königreich Saudi-Arabien (bisher bekannte) entstandene Schaden aufgrund von Korruption und Veruntreuung beläuft sich auf etwa 100 Milliarden Dollar. Das sind umgerechnet etwas weniger als 90 Milliarden Euro. Na bitte, klingt doch gleich viel weniger :-) Die Verdächtigen schwitzen also derzeit nicht nur, weil sie in einem saudischen Gefängnis sitzen, sondern auch deshalb, weil man ihre sämtlichen Bankkonten eingefroren hat.

Am vergangenen Wochenende gab es in Saudi-Arabien auch eine interessante Entwicklung betreffend dem Libanon. Ministerpräsident Saad al Hariri war zu einem Treffen mit Kronprinz Mohammed bin Salman in Riad eingetroffen und gab unmittelbar nach der Unterredung seinen Rücktritt bekannt. Als Begründung führte er eine Bedrohung durch den Iran und die schiitische Hisbollah an. Der sunnitische Ministerpräsident fürchte um sein Leben, weil der Iran und die schiitische Hisbollah-Miliz, im Libanon „einen Staat im Staat“ errichtet haben.

Sehr schnell kam dann aus Saudi-Arabien die Aufforderung an seine Bürger, den Libanon umgehend zu verlassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Libanon als Austragungsort einer Konfrontation zwischen Saudi-Arabien und dem Iran dient, nimmt rapide zu.

Nicht nur Saudi-Arabien hat übrigens seine Bürger aufgefordert den Staat zu verlassen, sondern auch Bahrain und Kuwait appellierten diesbezüglich an die eigene Bevölkerung.

Saudi-Arabien will außerdem schon bald Uran für ein friedliches Nuklearprogramm fördern. Dieses Vorhaben sei aus ökonomischer Betrachtungsweise sehr wichtig und man wolle daher bereits von Beginn weg des Nuklearprogramms die internationale Atomenergiebehörde mit einbeziehen. Das Ziel sei es, bis zum Jahr 2032, eine nukleare Kapazität in der Höhe von 17,6 Gigawatt zu erreichen. Dies entspricht in etwa der Anzahl von 17 Reaktoren.

Abschließend will Kronprinz Mohammed bin Salman noch ein Projekt verwirklichen, mit dem er sich wohl sein eigenes Denkmal errichten will. Er hat vor eine Stadt in der Größe von 26.000 Quadratkilometern zu errichten. Dies entspricht einem Drittel von Österreich. Diese futuristische Stadt soll zur Gänze mit erneuerbaren Energien „versorgt“ werden und das es in der ganzen Stadt gratis W-Lan gibt, versteht sich von selbst. Für Kronprinz Mohammed bin Salman handelt es sich dabei, um ein Grundbedürfnis. Die Stadt soll zur Gänze aus den Mitteln von Privatleuten und der Ölindustrie errichtet werden. Der Kronprinz ist davon überzeugt, dass für dieses ehrgeizige Projekt eine Summe von 500 Milliarden US-Dollar reichen wird.

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