Montag, 17. Juli 2017

Die Migranten leisten einen wertvollen Beitrag zur Entwicklungshilfe

Immer dann, wenn davon gesprochen wird, dass in Afrika die Fluchtursachen bekämpft werden sollen, sind die Regierungen aller Länder der Meinung, dass man eine Partnerschaft eingehen und dem betroffenen Land helfen müsse. Vor wenigen Jahren hat man dazu kurz und prägnant Entwicklungshilfe gesagt. Warum in der letzten Zeit immer öfter davon gesprochen wird die Fluchtursachen zu bekämpfen ist klar. Man will der eigenen Bevölkerung vor Augen führen, dass man alles mögliche unternimmt, damit keine weiteren Flüchtlinge ins Land kommen. Kurz vor der Wahl ist dieses Ansinnen sowohl in Österreich als auch in Deutschland sehr wichtig.

Der westafrikanische Staat Mali ist eines der ärmsten Länder der Welt und so ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen losziehen, um in einem anderen Land ihr Glück zu versuchen. Seit 2012 herrscht dort eine große politische Krise und die Menschen haben über Fernsehen und Radio davon gesehen/gehört, dass viele Millionen Euro ausgegeben wurden, um die Fluchtursachen zu bekämpfen. Die Einwohner fragen sich gleichzeitig aber auch wo das ganze Geld geblieben ist, weil sie davon noch nichts gesehen haben.

Bei einer Rundfahrt durch Mali, einem Staat welcher drei Mal so groß ist wie Deutschland, findet man insgesamt fünf Gesundheitszentren vor. Diese wurden nicht durch die Entwicklungshilfe, sondern ausschließlich von Migranten, welche ihr im Ausland verdientes Geld in die Heimat geschickt haben bezahlt. Einst gingen die Männer für die Erntezeit in die Nachbarländer und kamen danach wieder in ihr Land zurück, um dort bei der Feldarbeit behilflich zu sein. Als die zentralafrikanischen Länder mit der Förderung von Erdöl und Mineralien begannen, zogen die Arbeitsmigranten aus Mali auch dorthin. Lediglich ein Bruchteil der Migranten zieht nach Europa, um von dort aus ihr Geld an die Familienmitglieder zu überweisen oder ihrem Dorf mit einer Geldüberweisung, einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung zu leisten.

Im Laufe vieler Jahrzehnte wurden auf diese Art und Weise nicht nur die fünf Gesundheitszentren Malis sondern auch eine Entbindungsstation, ein Kindergarten, Markthallen, ein Radiosender, Gemüsegärten mit Brunnen für die Frauen und gemauerte Klassenzimmer errichtet.

Als gelungenes Beispiel für die Hilfe zur Selbsthilfe dient die Stadt Koniakary. Die 50.000 Einwohner erweitern gerade ihre Wasserversorgung. Es gibt dann fünf statt lediglich drei Brunnen. Die Energieversorgung wird vom Generatorbetrieb auf ein Hybrid-System verändert. Die knapp mehr als zehntausend Einwohner zählende französische Partnerstadt Villetaneuse realisiert, gemeinsam mit der Bevölkerung von Koniakary, jedes Jahr ein neues Projekt. Warum das so gut klappt liegt daran, dass sich hier jeder für das Gesamte verantwortlich fühlt.

Für die ordnungsgemäße Verwendung und Verwaltung der Gelder gibt es ein System aus „Checks und Balances“. Wer seine Tätigkeit als Arbeitsmigrant beendet hat und für die Gemeinde keinen zusätzlichen Obolus mehr leisten kann, kehrt aus der „Schule des Lebens“ (so nennen sie ihre Zeit im Ausland) in die Heimat zurück und unterstützt seine Gemeinde mit seinem Organisationstalent und jeder Menge Erfahrung.

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